Nach vorherigen Versuchen von Flugpostbeförderungen in den Jahren 1909, 1911 und 1912 war die Flugpost am Rhein und am Main im Juni 1912 die erste ihrer Art, bei der es zu einer engen und intensiven Zusammenarbeit zwischen der damaligen Reichspost und dem Veranstalter unter technischer Mitwirkung der DELAG (Deutsche Luftschifffahrts- Aktiengesellschaft) gekommen war. Hierbei handelte es sich um eine Sonderbeförderung, während der eigentliche, planmäßige Luftpostdienst in Deutschland erst sieben Jahre später, am 06. Februar 1919, mit der Inbetriebnahme der regulären Luftlinie Berlin - Weimar eröffnet wurde.
Insoweit kommt der Initiatorin, Ihre Königliche Hoheit Großherzogin Eleonore von Hessen und bei Rhein, das Prädikat zu, findig und ihrer Zeit voraus gewesen zu sein, uneigennützig über der Verkauf von Zusatzporto und Sonderkarten, welche extra zu diesem Anlass hergestellt wurden, einer wohltätigen Organisation hilfreich unter die Arme zu greifen. Die ursprüngliche Anregung soll vom befreundeten Flugzeugkonstrukteur August Euler gekommen sein.
Bereits im Jahre 1906 wurde anlässlich der Geburt ihres Sohnes, Erbgroßherzog Georg Donatus, die „Ernst Ludwig und Eleonore-Stiftung" gegründet, welche die „Großherzogliche Zentrale für Mütter- und Säuglingsfürsorge", ausgestattet mit einem gezeichneten Grundvermögen von 50.000 Mark, ins Leben gerufen hatte und auch gegenwärtig noch als Trägerin einer Kinderklinik in Darmstadt fungiert. Da die Mittel des Stiftungsvermögens allein für den Zweck bei weitem nicht ausreichten, sind Spendensammlungen verschiedenster Art durchgeführt worden.
In den Jahren 1907 bis 1909 wurden an so genannten Blumenverkaufstagen von Künstlern gestaltete Sonderkarten verausgabt. Im Jahre 1910 wurde von der Großherzoglichen Fürsorgezentrale eine anschriftenseitig nummerierte Serie von sechs schwarz-weiß Fotokarten mit Bildmotiven (anschriftenseitig schwarzem Druck) aus dem Leben der großherzoglichen Familie herausgegeben. Im Jahre 1911 erfolgte die Ausgabe von insgesamt bisher bekannt gewordenen 12 bildgleicher, bildlich geänderter, bzw. zusätzlicher Fotokarten mit anschriftenseitig braunfarbenem Druck.
Der Popularität der großherzoglichen Familie wegen erfreuten sich die Karten 1910/1911 insgesamt großer Beliebtheit, so dass Restmengen auch im Rahmen der kurzfristig von einer Postkartenwoche in Flugwochen ("Luftpostkarten-Verkaufstage") abgeänderte Veranstaltung von 1912 gelegentliche Verwendung fanden. Aus den Anfängen einer einzigen Künstlerkarte zum Blumentag 1907 wurden 1910 sechs und 1911 siebzehn, teils bildgleiche, Sonderkarten. Ein offizieller Verkaufstag war längst unzureichend. Deshalb entschied sich das „Patronat der Großherzoglichen Zentrale für Mutter- und Säuglingsfürsorge in Hessen" Anfang April 1912 mittels Sonderkuvert zu der Ankündigung einer „Postkartenwoche der Großherzogin" an alle Großherzoglichen Hessischen Kreisämter, welche mit einer Siegelmarke, einer Briefverschlussmarke versehen wurden.
Es folgen weitere Anweisungen und Schriftwechsel mit den Oberpostdirektionen Darmstadt und Frankfurt sowie dem Reichspostamt Berlin. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Reichspost mit derartigen Dingen nicht abgegeben, aber schließlich behandelte die Post die Wünsche der Großherzogin wohlwollend und beteiligte sich zum ersten Mal an einem Luftpostdienst. Das großherzogliche Paar weilte bei den Verwandten, der Zarenfamilie in Russland. Auf der Krim entstanden Aufnahmen von den Kindern beider Familien. Diese Bilder dienten später als Bildvorlagen.
Dann passierte die Sensation: Am 04. Juni 1912 wurden die Kreisämter darüber unterrichtet, anstelle einer Postkartenwoche fände eine FlugPostkartenwoche mit eigenen Luftpostmarken statt. Die Unterrichtung der Presse erfolgte am 06. Juni 1912. Alles überschlug sich, so dass der angekündigte Beginn, Sonntag, der 09. Juni 1912 nicht mehr gehalten werden konnte.